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Herrschings letzter Postillion

Herrsching – Das Ende der Postkutschenzeit in Herrsching wurde mit Baubeginn der Eisenbahnlinie Pasing-Herrsching eingeläutet. Am 30. November 1903 brachte Herrschings letzter Postillion, Ludwig Fesenmeier, den so genannten „Postomnibus“ endgültig nach Starnberg, um ihn einmotten zu lassen. Wie berichtet, veranstaltet der Verkehrsverein Herrsching in Erinnerung an diese Fahrt vor 100 Jahren eine Jubiläumsfahrt. Mit der Postkutsche geht es am Sonntag, 30. November, von Herrsching nach Starnberg. Wobei es sich heute aufgrund besserer Straßenverhältnisse wesentlich bequemer reisen lässt.
Eingeläutet wurde die Postkutschenzeit in Herrsching am 1. Juni 1889. Pünktlich um acht Uhr früh wurde die Postexpedition im heutigen „Gasthof zur Post“ eröffnet. Nähere Einzelheiten zum Eröffnungstag sind in Leonhard Jahns 1989 erschienenen Jubiläumsschrift anlässlich „100 Jahre Post in Herrsching am Ammersee“ veröffentlicht: „Im Auftrage des Kgl. Oberpostamtes begab sich der untergefertigte Inspektionskomissär gestrigen hierher, um den dahier am heutigen ins Leben tretenden Postexpeditions- und Poststalldiensts dem mit der Führung desselben betrauten Gastwirth und Anwesenbesitzer Casimir Mayr zu übertragen.“ Gleichzeitig wurde Herrschings erstem Posthalter Postwertzeichen im Werte von 936 Mark und Gebührenmarken im Werte von 28 Mark ausgehändigt.
Die Expetitionsgeschäfte selbst wurden der 18jährigen Tochter „Frl. Helene Mayr“ übertragen, die bereits einen Postlehrgang in München absolviert hatte und fortan als Privatpostgehilfin geführt wurde. Für den „Bestelldienst“ kam Engelbert Dirr nach Herrsching. Er hatte bereits als Erlinger Landpostbote Dienst getan. „Pferde waren im Ganzen sechs vorhanden“, schreibt Jahn. „Als Postillon ist der bereits fünf Jahre im Dienste des Posthalters stehende Dienstknecht Georg Sieber aufgenommen worden. Derselbe ist mit dem Blasen des Posthornes genügend vertraut und wird als guter Fahrer und verlässlicher Pferdeführer bezeichnet.“
Damit auch alles seine Ordnung gehabt hatte, wurde noch am gleichen Tage „der am Hause des Kaufmannes Ring angebrachte Briefkasten“ abgenommen und am Expeditionshause befestigt. Die Beförderung eines Briefes zwischen 15 und 250 Gramm innerhalb des Ortsbereiches kostete damals fünf Pfennige. Gleiches musste für die Postkarte ausgegeben werden. Im Fernverkehr kosteten Briefe bis 15 Gramm zehn Pfennige, bis 250 Gramm 20 Pfennige Porto. Uli Singer